Shokaku

Shokaku

OOC: Dieser RP-Text verarbeitet die Ereignisse des TT-Chapterfights vom 11.07.2018 zwischen dem Warrior House Lu Sann und den 12th Galedon Regulars.

Hauptquartier der 12th Galedon Regulars
Matsuida
Matsuida-Präfektur
Militärdistrikt Galedon
Juli 3025

Senior Master Chief Petty Officer Asmundur Johannsson betrat den Kommandoraum.
Sie nannten ihn den "Eisernen". Zum einen, weil er "seine" Techs mit harter Hand führte. Die Instandsetzungs- und Wartungszeiten unter seinem Kommando lagen fast immer im überragenden Bereich. 
Zum anderen weil sein Gesicht einer regungslosen Maske aus Metall glich. Niemand hatte ihm in all den Jahren eine Emotion entlocken können. 
Einzig aus dem Funkeln seiner Augen und dem Unterton seiner grollenden Stimme konnte man versuchen zu erahnen, in welcher Gefühlslage sich der MasterTech gerade befand. Und aktuell war er offensichtlich alles andere als gut gelaunt.
Seine hellblauen Augen unter den buschigen blonden Augenbrauen musterten die beiden Offiziere, die sich im Raum aufhielten. 

Die apfelgrünen Rangabzeichen der beiden Asiaten am Kragenspiegel waren auf rotem Grund und identifizierten sie so als Mechkrieger und hochrangige Angehörige der DCMS. Er nahm auch die Schwertpaare wahr, welcher die beiden an ihrer Seite trugen. Beide waren einen guten Kopf kleiner als der aus dem Kurita-Militärdistrikt Rasalhague stammende Johannson. Dann hob er den Kopf an und schien nochmal anzuwachsen, ehe er sich vor den Offizieren etwas ungelenk verbeugte.
Ich habe Wichtigeres zu tun als das hier! dachte er sich dabei.

Die beiden Offiziere erwiderten den Gruß, wobei ihre Verbeugung deutlich knapper ausfiel. Der Ältere mit dem Rangabzeichen eines Kurita-Oberstleutnants, eines Chu-Sa, ergriff das Wort.
"Master Chief Officer Johannsson. Wir besprechen gerade ihren Bericht bezüglich Shokaku". 
Shokaku. Der fliegende Kranich. So hatten die Techs der 12th Galedon einen Mech genannt, der vor gut 150 Jahren erbeutet worden war. Es handelte sich um einen 65 Tonnen schweren Mech vom Typ Exterminator. Ein Hightech-Gerät aus Sternenbundzeiten, welcher als Sturmmech berüchtigt war. Der Mech, der bei einem Kurita-Überfall in einem zerbombten Hangar geborgen wurde, war eigentlich schrottreif gewesen. Sämtliche wichtigen Teile waren schon lange zuvor ausgebaut worden. Einen Zugang an Ersatzteilen gab es nicht mehr. Zuviel Wissen war durch die ersten beiden Nachfolgekriege verloren gegangen. Den ausgeschlachteten Exterminator wieder einsatzbereit zu machen, war eigentlich unmöglich. Vielleicht war gerade dies der Grund, dass die Shokaku zu einem Dauerprojekt der Techs der 12th Galedon Regulars wurde: Ganze Generationen von Techs des Regiments verwendeten Freischichten dazu, den Kranich wieder einsatzbereit zu machen. Oft stand der Mech wochenlang in seinem Hangar, ohne dass jemand Hand an ihn legte, weil die Techs an dringlicheren Arbeiten zu Gange waren. Jedes Teil, welches eingebaut wurde, musste zudem in mühseliger und langwieriger Handarbeit in das ungewöhnliche Chassis angepasst werden. Und alle Teile, welche auf dem aktuellen Stand der Technik waren, wogen mehr und waren sperriger als die Ersatzteile, welche den Sternenbund-Techs einst zur Verfügung standen. Johannsen erinnerte sich an die frustrierenden Momente, als monatelang zurechtgebastelte Ersatzteile nach dem Einbau schlichtweg versagten. Doch die Techs arbeiteten verbissen am Projekt weiter. 
Schließlich war es in der letzten Woche gelungen, den Mech als einsatzbereit einzustufen, auch wenn er deutlich schwächer und ineffektiver war als das Original. Als der 65-Tonner mit vorsichtigen Schritten durch die Wartungshalle marschierte,, musste Johannssen sich in den Schatten zurückziehen, damit die Techs nicht sein stolzes Lächeln sehen konnten.

"Wir planen, den Mech bei einem Fronteinsatz zu testen."
Der sanft ausgesprochene Satz des Chu-Sa drang langsam durch die Hirnwindungen von Johannsson.
Fronteinsatz?????
Obwohl ihm äußerlich nichts anzumerken war, brachte er nur ein krächzendes Wort heraus.
"Fronteinsatz?"

Der Kurita-Major, der Sho-Sa, legte angesichts der Tatsache, dass der Mastertech es gewagt hatte, eine Rückfrage zu stellen, den Kopf etwas zur Seite. Dann antwortete er mit kalter Stimme. 
"Hai, Master Tech. Ich werde den Mech persönlich testen und beurteilen." Die Arroganz in diesen Worten widerte Johansson an. 

Johannsson´s Augen wurden zu schmalen Schlitzen, als er den Chu-Sa ansprach. "Tono. Wie Ihr meinem Bericht entnehmen könnt, empfehlen wir eine mindestens halbjährige Testzeit, ehe an einen Fronteinsatz zu denken ist. Dieser Mech besteht aus zahlreichen Systemen, bei denen jegliche Erfahrungswerte fehlen. Insbesondere deren Zusammenspiel wurde in Extremsituationen noch nicht getestet."

"Keine Sorge, Master Chief." antwortete der Chu-Sa mit seiner irritierend sanften Stimme, während er den Blickkontakt zu Johannsson nie unterbrach. "Wir haben ein leichtes Ziel ausgemacht, welches sich für einen Überfalleinsatz anbietet. Der Feind hat keinerlei Mechs an diesem Ort stationiert."

"Tono! wir können nicht ausschließen, dass Systeme bei Shokaku einfach ausfallen. Wir würden dem Feind im schlimmsten Fall den Mech ausliefern!"

"Iie, Master Tech. Sollte ihre Arbeit derart mangelhaft gewesen sein und diese Situation eintreten, werde ich sicherstellen, dass der Feind nichts Verwertbares erbeuten kann." sprach der Sho-Sa mit verächtlicher Stimme.

Johannsson malte sich zunächst aus, wie er den Sho-Sa langsam erwürgte, ehe er salutierte "Zu Befehl. Die Shokaku wird einsatzbereit sein."

Eine Woche später
Juli 3025
Sho-Sa Kazuo Mori beschleunigte den Exterminator und nickte anerkennend. Dieser Tech hatte durchaus gute Arbeit geleistet. Mori war erstaunt gewesen, als er zur Kenntnis genommen hatte. dass ein blonder Barbar aus dem Kurita-Militärdistrikt Rasalhague zum höchstrangigen MasterTech des Regiments aufgestiegen war.  Seine Widerworte gegenüber zwei Samurais des Drachen bei der Besprechung waren eine Frechheit. Aber die Systeme des Exterminators liefen einwandfrei.  

Ein Withworth-1 und ein Javelin-10N begleiteten ihn bei diesem Einsatz. Die drei sprungfähigen Mechs hatten die Landung erfolgreich durchgeführt. Sie näherten sich nun dem Ziel, einer abgelegenen Forschungsstation.
Mori fragte sich gerade, ob das im Cockpit eingebaute Zielsystem sich früher einmal in einem Crusader befunden hatte, als sich der Javelin meldete.
"Kontakte!"
Mori zuckte zusammen und betrachtete die vom Javelin überspielten Daten. "Vier Blips. Das sind keine Mechs." 
"Setzen wir den Einsatz fort?" fragte Chu-I Takeda, der Pilot des Whitworths. Sein Mech, obwohl 25 Tonnen leichter als der Exterminator, war der Langsamste des Trios. 
"Einsatz wird fortgesetzt. Es sind wahrscheinlich nur Panzer."

Der Sho-Sa sollte Recht behalten.
Als die drei Mechs eine große Lichtung betraten, hallte die vor Aufregung schwankende Stimme Takedas durch sein Cockpit.
"RAKETEN! RAKETEN!"
Verärgert über diesen Mangel an Funkdisziplin wollte Mori den Chui-I scharf zurechtweisen, als er auf einem Display die Anzahl der Raketen sah, die auf den Whitworth zurasten. Es waren mehr als 100!  Allein von einem der Fahrzeuge zogen 60 Raketen auf den Whitworth zu. 38 weitere Raketen wurden von zwei als Goblin identifizierten Panzern abgefeuert. Weitere 10 Raketen zogen von einem schweren Panzer auf den Whitworth zu. Der Gefechtscomputer identifizierte diesen als Ontos. Mori presste die Lippen aufeinander. Dieser Panzer verfügte über 8 mittelschwere Lasergeschütze. 

Dieser Einsatz würde sehr hart werden.

Er sah, wie die einschlagenden Raketen den Whitworth zwangen, einen skurrilen Tanz aufzuführen, ehe er schließlich in einem Feuerball explodierte. Es tröstete Mori nicht im Geringsten, dass die Salve des Whitworths den SRM-Carrier des Feindes mit in den Tod nahm.

Eine Stunde später
Juli 3025
Zwei Sholagar-Jäger überflogen das aufgewühlte Schlachtfeld. Zwar hatte der Find keine Luftstreitkräfte in die Region entsandt, aber aufgrund der atmosphärischen Turbulenzen mussten die Kurita-Piloten darauf achten, die Kontrolle über ihre Maschinen zu behalten. Sie deckten erfolgreich die Landung des Leopard-Landungsschiffes. 
Der schwer beschädigte Exterminator wurde von den Techs in den Hangar eingewiesen. Zunächst standen die Techs der zwei anderen Hangars betroffen herum, als sie erfuhren, dass vom Javelin und vom Whitworth nicht einmal ausreichend Trümmer übrig geblieben waren. Dann jedoch kam Betriebsamkeit auf, als klar wurde, dass zwei Feindfahrzeuge geborgen werden konnten. 
Knapp eine Stunde später hab das Landungsschiff ab.

Hauptquartier der 12th Galedon Regulars
Matsuida
Matsuida-Präfektur
Militärdistrikt Galedon
Juli 3025
Johannsson verengte die Augen, als er die Shokaku inspizierte. Der von zahlreichen Treffern gezeichnete Mech stand in einem Wartungshangar und seine Techs führten schon seit Stunden Diagnosen durch. Neben massiven Panzerschäden waren mehrere interne Systeme zerstört. Einige durch Feindtreffer und andere, weil die Belastung der handgefertigten Einzelstücke im Kampf zuviel war.
Aber wenigstens war die Shokaku heimgekehrt.

Ein Tech sah an ihm vorbei und brüllte "Offizier an Deck!"
Während die Techs stramm standen, drehte sich Johannsson um und erblickte den Sho-Sa.
Den Kopfverband empfand er als deutliche Verbesserung des Aussehens des arroganten Offiziers.
Noch ehe er aber salutieren konnte, verbeugte sich der Sho-Sa tief vor Johannsson, welcher überrascht und wie immer ungelenk die Verbeugung erwiderte.

Mori richtete sich wieder auf und sprach mit lauter Stimme, so dass jeder im Hangar die Worte vernehmen konnte.
"Dieser Samurai konnte dank Ihrer herausragender Arbeit die Feinde des Drachen besiegen. Es war diesem Samurai eine Ehre die Shokaku im Feld zu führen."
Erneut verbeugte sich der Sho-Sa.
Johannsson erwiderte die Verbeugung. Ich lerne das nie dachte er, als er sich wieder aufrichtete. Du musst irgendwas sagen, Schließlich brüllte Johannsson "LANG LEBE KOORDINATOR TAKASHI KURITA!".
Alle Anwesenden erwiderten brüllend den Gruß.
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