Überraschung
OOC: Dieser RP-Text verarbeitet die Ereignisse des TT-Chapterfights vom 13.08.2018 zwischen dem 5th Sword of Light und den 12th Galedon Regulars. Es handelt sich hierbei um einen reinen LRJ-Kampf im Weltraum. Aus RP-Gründen wurde das 5th Sword of Light durch eine unbekannte Söldnereinheit ersetzt und die Story stark verfremdet.
Delacruz
Kaznejov-Präfektur
Militärdistrikt Galedon
August 3025
Das Sprungschiff der Scout-Klasse gehörte zu den Kleinsten seiner Klasse. Es konnte lediglich ein Landungsschiff transportieren. Dennoch war es aufgrund der relativ einfachen Wartung ein beliebtes Modell.
Die Brückenmannschaft war entspannt und erledigte seine Arbeiten routiniert. Die „Oigawa Maru“ bewegte sich fernab der Frontplaneten im Draconis-Kombinat. Seit Jahren schon pendelte das Sprungschiff zwischen den Planeten des Galedon-Districts. Bei einigen dieser Einsätze sprang das Schiff auch unbewohnte Systeme an, um den K-F-Antrieb neu aufzuladen. Hierzu wurde ein riesiges Segel ausgefahren, welches für den Ladevorgang notwendig war.
Normalerweise hätten sie ein ziviles Luxusschiff der Monarch-Klasse zum Zielsystem transportiert. Aber aktuell befand sich am Andockring ein militärisches Schiff der Leopard-Klasse. Der Kommandant des Militärschiffes hatte von seinem Vorrecht Gebrauch gemacht, das Sprungschiff für sich zu beanspruchen. Es lohnte sich nicht, sich darüber zu ärgern. Zum einen zahlte das Militär ebenfalls gut und zum anderen hatten die Militärs dasselbe Ziel wie die Monarch angegeben. So blieben wenigstens alle Folgetransportverträge erhalten.
Der einzig Nervöse im Kommandozentrum war ein junger Offizier, der seine erste alleinige Sprungberechnung durchführte. „Wie weit sind Sie, Nummer Drei?“ fragte der Kapitän mit leiser Stimme. Er genoss es, seine Junioroffiziere hin und wieder unter Druck zu setzen, um dann zu sehen, ob sie diesem standhielten.
Der junge Mann ging wohl ein letztes Mal seine Berechnungen durch, straffte sich und meldete dann zackig „Sprungdaten errechnet und eingabebereit!“.
Das Zittern in der Stimme wahrnehmend lächelte der Kapitän etwas. „Ausführen!“
Die Sterne verwandelten sich kurz darauf in Linien, ehe der Rücksprung einsetzte.
Unbewohntes System XL-499
Kaznejov-Präfektur
Militärdistrikt Galedon
August 3025
Oigawa Maru
Sofort ertönte ein Warnsignal.
Die Brückencrew starrte gebannt auf die Positionsanzeige.
„Fehlsprung?“ fragte der Kapitän
„Negativ - Wir sind im Zielsystem.“ antwortete der Erste Offizier. Die Entspannung der Anwesenden bei diesen Worten war deutlich spürbar.
In der Geschichte der Sprungschiffe waren Hunderte von Schiffen – von kleinen Sprungschiffen bis zu riesigen Großkampfschiffen – durch Fehlsprünge verloren gegangen. Der Gedanke, sich irgendwo in menschenleerem Raum zu materialisieren und dann vergeblich zu versuchen, einen Rückweg zu finden, ging jedem Raumfahrer durch den Kopf, wenn ein Sprung anstand.
„Massive Abweichung vom erwarteten Materialisierungspunkt.“ Die zweidimensionale Holomap wurde aktualisiert und bildete zwei Punkte ab. Den, wo sie sich hätten materialisieren sollen und den, wo sie sich aktuell aufhielten.
Der Kapitän wollte gerade den Navigator anfahren, als weitere Objekte auf der Karte angezeigt wurden. „Was ist das? Vergrößern!“
Die Ansicht zoomte in das Gebiet, in das sie normalerweise gesprungen wären.
„Ein anderes Sprungschiff? Und was sind das für Objekte?“
„Die IFF-Kennung ist unbekannt. Das ist kein Kombinatsschiff.“
„Minen!“ brüllte ein anderer Techniker. „Dort sind ein Dutzend Minen ausgelegt. Wir wären mitten in ein Minenfeld materialisiert.“.
Der Kapitän kaute auf seiner Unterlippe herum. Die Bauart des anderen Sprungschiffes war ihm unbekannt. Obwohl nicht größer als die Oigawa Maru sah man dem fremden Schiff an, dass es mehrfach umgebaut worden war.
Raptor
Auch auf der Brücke des anderen Schiffes dröhnte eine Alarmsirene.
Der Kommandant starrte fassungslos auf die Anzeige. Monatelange Planungen. Ein perfekter Hinterhalt. Und dann so etwas.
Seine Beute war an einem völlig anderen Ort aufgetaucht.
Sein schöner Plan, das Landungsschiff durch seine Minen zu verkrüppeln und dann das Frachtschiff mit seiner kostbaren Fracht einzusacken, war wie eine Seifenblase zerplatzt.
Aber vielleicht konnte er die Beute dennoch fassen.
Erstaunlich geschickt bewegte er seinen massigen Körper zu einer Konsole und stellte die Funkverbindung zum Hangar her. „Startet die Jäger. Zerstört die Sprungsegel der Schlangen. Sie dürfen uns nicht entkommen!“
Wenige Minuten später starteten die beiden Söldner-Raumjäger und rasten mit gezündeten Nachbrennern dem Kurita-Schiff entgegen.
Oigawa Maru
„Kapitän! Feindjäger!“
„Informieren Sie die Niitakayama. Sie sollen ihre Jäger starten!“
Kurz darauf ertönten auch auf dem Leopard-Schiff die Alarmsirenen.
„Achtung! Dies ist keine Übung! Wir werden angegriffen. Kampfstationen besetzen! Jäger startklar machen.“
Jinjiro hastete in das beengte Cockpit der SL-21 Sholagar. Ein weiß gekleideter Tech prüfte den Sitz der Gurte und Helms. Durch das rot blinkende Licht in der Startröhre wechselte auch die Farbe des Techs von Weiß zu Rot und zurück. Ungeduldig wartete der Pilot, ehe der Tech ihm zweimal auf den Helm klopfte und hastig vom 35-Tonner herunterkletterte. Mit einem mechanischen Geräusch senkte sich die Cockpithaube herab. Als das Cockpit hermetisch von der Umgebung abgeschlossen war, sank der Geräuschpegel drastisch. Die Alarmsirene des Landungsschiffes war nur noch schwach zu hören, ebenso die anderen Außengeräusche.
Jinjiro war ohnehin mit dem schnellen Durchgehen der Checkliste für den Alarmstart beschäftigt.
„Wir haben zwei Feindkontakte, die sich schnell nähern. Verhindern Sie, dass diese zum Landungsschiff durchbrechen können. Gute Jagd.“
Die Techs hatten die Startröhre verlassen und Jinjiro hörte mit wachsender Anspannung, wie der Countdown schließlich die Zahl Null erreichte „Go…Yon…San…Ni…Ichi…ZERO!“
Dann wurde er in seinen Sitz gepresst, als die Katapultvorrichtung seine SL-21 in den Weltraum schleuderte. Das Gleiche wiederfuhr seinem Staffelkameraden, dessen SL-15 Slayer auf der Backbordseite ausgeschleust wurde. Jinjiro passte sofort den Kurs an und beschleunigte.
Der Bordcomputer analysierte die Daten, je näher sie den Feindkontakten kamen und wies ihnen schließlich ID`s zu. „Eine Cheetah und eine Transgressor.“ meldete er weiter und ging die taktischen Optionen durch.
Die Cheetah war der leichte Standardjäger der Liga Freier Welten. Die Maschine war noch schneller als seine Sholagar, allerdings nur schwach gepanzert. Die Transgressor wurde von Haus Liao als schwerer Jäger verwendet. 75 Tonnen schwer, war die TR-13 ausschließlich mit Lasergeschützen bewaffnet und war somit unabhängig von Munitionsnachschub. Mit einer starken Panzerung und zahlreichen Wäremtauschern ausgestattet stellte dieser Feindjäger ein ernstes Problem dar.
Raptor
„Hey. Die starten auch Jäger. Wieso hat ein Monarch-Landungsschiff Jäger?“
„Taste das verdammte Landungsschiff ab.“ Schnauzte der Kommandant ihn an.
Wenige Sekunden kam der Spruch, den er befürchtet hatte.
„Das ist kein Monarch. Das ist ein Leopard.“
Wutentbrannt schlug der Kommandant auf die Konsole ein, welche sich zum Glück als stabil genug erwies, diese Behandlung zu überstehen.
„Abbruch! Sprengt die Minen. Je weniger Spuren wir zurücklassen, umso besser. Bereitet einen Notsprung vor. Wir müssen hier weg.“
„Aber… unsere Jäger. Sollen wir den Sprung hinauszögern, bis sie zurück sind?“
„Sie müssen unseren Abflug decken. Stell mich zu ihnen durch.“
Ein Nicken des Crewmitglieds ließ ihn mit fast fröhlicher Stimme ins Mikro sprechen.
„Rot-Eins und –Zwo. Der Gegner hat Jäger gestartet. Sobald ihr sie vernichtet habt, nehmt ihr euch das Sprungsegel des Sprungschiffes vor – verstanden?“
„Rot-Eins an Raptor. Wieso sind da Jäger? Das Ziel sollte doch kaum Verteidigungswaffen haben.“
„An Rot-Eins. Kleine Änderung im Plan. Ihr werdet trotzdem siegen. Das sind nur Milizionäre. Wir folgen euch. Ihr seid nicht alleine.“
Dann unterbrach er den Funkkontakt.
„Wie lange, bis wir springen können?“
TR-13 Transgressor (Rot-Eins)
Bartowski fluchte. Er hasste es, wenn ein Plan aus dem Ruder lief und dieser lief ganz gewaltig aus dem Ruder. Sein Computer hatte die Gegner als typische Kurita-Maschinen identifiziert: Eine Sholagar und eine Slayer.
Renfield in seiner Cheetah raste mit Vollschub dem Feind entgegen. Er mochte ihn. Renfield war zwar komplett verrückt, aber ein begnadeter Jagdflieger. Er sah, wie die Cheetah die Sholagar zunächst in einen Kurvenkampf verwickelte und dann geschickt ausmanövrierte. Renfield feuerte sämtliche Waffen der Cheetah auf das Ziel. Auch er feuerte seine drei schweren Laser auf den leichten Kurita-Jäger mit den kreisrunden Tragflächen ab.
Dann traf es Renfield. Seine Cheetah schien einen unsichtbaren Tritt erhalten zu haben und eine Spur aus feinen Trümmerpartikeln wies auf schwere Treffer hin.
Der Slayer! Wie hatte der in diese Position manövrieren können?
Als er sah, wie schnell die beiden Kurita-Jäger sich neu formierten, war ihm klar, dass das keine Milizeinheiten waren. Das waren erfahrene Kampfpiloten.
Renfield flog die waghalsigsten Manöver, um die beiden Kuritisten abzuschütteln. Dies gelang ihm zwar bei der Slayer, aber nun war es die wendige Sholagar, welche sich an seinem Heck festsetzte und Salve um Salve hineinfeuerte. Immer wieder schlugen Treffer in die Cheetah ein.
Die Slayer wechselte nun auf die Transgressor. So sehr sich Bartowski auch bemühte: Er konnte den feindlichen 80Tonner nicht abschütteln. Zweimal wurde er auf Kurzdistanz im Heck getroffen. Immer mehr Warnzeichen leuchteten auf. Die Heckpanzerung war fast komplett abgeschält.
Noch schlimmer sah es bei Renfield aus. Um die Sholagar abzuschütteln, versuchte dieser mit seiner schon schwer beschädigten Cheetah ein hochriskantes Manöver. Die interne Struktur war aber zu stark geschwächt.
Bartowski knirschte mit den Zähnen, als Renfields Cheetah buchstäblich zerfetzt wurde. Dieser Kampf war verloren.
Er beschleunigte, um zur Raptor zurückzukehren. Das Warnsignal, dass eine Feindmaschine ihn mit einem Waffensystem anvisierte, ertönte. Die Slayer war in seinem Heck.
Er sog die Luft ein, als er den Feuerblitz sah, als das AC10-Geschoss den Lauf der Slayer verließ. So sehr er auch beschleunigte – es war vergebens. Das Geschoss durchschlug das schon fast panzerlose Heck und traf den Reaktor.
Bartowski sah nur ein Licht. Dann nichts mehr.
SL-21 Sholagar
Jinjiro ließ sich kurz von der Explosion der Transgressor ablenken. Dann konzentrierte er sich auf das gegnerische Landungsschiff. Bei voller Beschleunigung könnte er sie noch rechtzeitig erreichen und am Sprung hindern.
"Ryu-ichi. Brechen sie ab! Wir registrieren den Aufbau eines Sprungfeldes!"
Einen stummen Fluch ausstoßend, gab Jinjiro Gegenschub und bremste die SL-21 ab. Dann sah er einen Lichtblitz. Der Feind war gesprungen.
"Überlassen wir das der ISA. Die kommen nicht weit" Die Stimme seines Staffelkameraden strafte den Worten Lügen. Jinjiro konnte den Ärger raushören, weil es dem feindlichen Sprungschiff gelungen war zu entkommen.